So reguliert die Versicherung den gesamten Schaden
Die Wohngebäudeversicherung zählt zu den wichtigen Versicherungen. Du solltest jedoch auf die Vertragsbedingungen achten, um im Schadensfall auch wirklich gut abgesichert zu sein. Ähnlich wie bei der Hausratversicherung gibt es auch bei der Gebäudeversicherung die Gefahr einer Unterversicherung und daher auch Regelungen und Klauseln zum Unterversicherungsverzicht.
Was bedeutet Unterversicherung?
Vereinfacht ausgedrückt, liegt eine Unterversicherung dann vor, wenn der Versicherungswert eines Gebäudes niedriger ist als der tatsächliche Neubauwert. Das kann verschiedene Gründe haben, beispielsweise eine falsche Einschätzung des Wiederbeschaffungswertes oder das Fehlen von Werterhöhungen im Vertrag. Die Folge einer Unterversicherung ist jedoch immer die gleiche: Im Schadensfall erstattet die Versicherung dem Versicherungsnehmer nicht den vollen Schaden , sondern nur den Anteil, der dem Verhältnis des versicherten Wertes zum tatsächlichen Wert entspricht. Dies kann nicht nur überraschend und ärgerlich sein, sondern auch existenzbedrohend.
Stell dir vor, der Neubau deines Hauses kostet 500.000 Euro. Du hast jedoch nur eine Versicherungssumme von 400.000 Euro vereinbart. Kommt es nun durch ein Feuer zu einem Totalschaden, werden dir nur 80% des Schadens ersetzt – also 400.000 Euro. 100.000 Euro musst du selbst tragen. Fehlt eine Klausel zum Unterversicherungsverzicht und das Feuer verursacht z.B. nur einen Schaden von 100.000 Euro, erstattet dir die Versicherung auch nicht den gesamten Schaden. Obwohl die Versicherungssumme 400.000 Euro beträgt, bekommst du nur 80.000 Euro von der Versicherung, da dein Wohngebäude nur zu 80% versichert ist.
Was ist der Unterversicherungsverzicht?
Der Unterversicherungsverzicht ist eine Regelung, die es dem Versicherungsnehmer ermöglicht, den gesamten Schaden erstattet zu bekommen, auch wenn eine Unterversicherung vorliegt. Das bedeutet, dass die Versicherung den vollen Schaden bis zur vereinbarten Versicherungssumme übernimmt, unabhängig vom tatsächlichen Wert des Gebäudes. Mit der richtigen Vertragsklausel prüft die Versicherung im Schadensfall gar nicht, ob eine Unterversicherung vorliegt. Diese Regelung ist für alle Hausbesitzer von großer Bedeutung, da sie eine finanzielle Sicherheit bietet, die im Schadensfall den Unterschied ausmachen kann.
Welche Vorteile bietet der Unterversicherungsverzicht?
Der größte Vorteil des Unterversicherungsverzichts liegt auf der Hand: dir wird im Schadensfall der gesamte Schaden erstattet, unabhängig von einer vorhandenen Unterversicherung. Dies gibt dem Versicherungsnehmer eine gewisse Sicherheit und schützt ihn vor finanziellen Engpässen. Darüber hinaus kann der Verzicht auf eine Unterversicherung auch verwaltungs- und kostenreduzierend wirken. Wenn man nämlich den tatsächlichen Wert des Gebäudes nicht laufend ermitteln und aktualisieren muss, fallen ggf. auch nicht die damit verbundenen Kosten an.
Der Unterversicherungsverzicht begünstigt zum einen eine schnelle und unkomplizierte Schadensabwicklung und zum anderen übernimmt die Versicherung die Kosten für den Schaden ohne Abzüge bis zur Höhe der Versicherungssumme.
Sachgerechte Wertermittlung und regelmäßige Überprüfung
Um den Vorteil des Unterversicherungsverzichts nutzen zu können, ist eine sachgerechte Wertermittlung des Gebäudes unerlässlich. Des Weiteren ist es wichtig, den Wert des Gebäudes regelmäßig zu überprüfen und bei Veränderungen entsprechend anzupassen. Denn nur so kannst du sicherstellen, dass im Schadensfall die Versicherungssumme dem tatsächlichen Wert des Gebäudes entspricht.
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