Ist eine Kapitallebensversicherung sinnvoll?
Nicht nur Kleinversicherungen können ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Auch teure und dennoch beliebte Versicherungsprodukte wie die Kapitallebensversicherung sind unsinnig, da es deutlich leistungsstärkere und günstigere Alternativen gibt. Früher war die Lebensversicherung des Deutschen liebsten Kind und war neben dem Sparbuch das beliebteste Mittel zum Vermögensaufbau. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Um es direkt vorweg zu nehmen: eine Kapitallebensversicherung ist heutzutage in aller Regel nicht mehr sinnvoll.
Eine Kapitallebensversicherung ist eine Mischung aus Versicherungs- und Sparprodukt. Dabei zahlt ihr in regelmäßigen Abständen Beiträge an eure Versicherungsgesellschaft, die im Todesfall oder nach Ablauf der vertraglich festgelegten Laufzeit eine vorher vereinbarte Versicherungssumme an deine Hinterbliebenen oder dich selbst auszahlt. Zusätzlich bekommst du bei vielen Verträgen eine Überschussbeteiligung, die die Versicherungsgesellschaft erwirtschaftet hat.
Was ist eine Kapitallebensversicherung?
Eine Eigenschaft einer Kapitallebensversicherung ist die finanzielle Absicherung deiner Hinterbliebenen im Todesfall. Durch die vorhandene Versicherungssumme können beispielsweise Kosten für die Bestattung und offene Verbindlichkeiten gedeckt werden. Eine spezielle Form der Kapitallebensversicherung, die lediglich Bestattungskosten deckt, ist die Sterbegeldversicherung.
Die Auszahlung einer hohen Kapitallebensversicherung kann aber auch als finanzielle Basis dienen, um den Lebensstandard deiner Familie aufrechtzuerhalten. Allerdings sind Kapitallebensversicherungen sehr teuer, sodass für den Todesfallschutz eine viel günstigere Risikolebensversicherung besser geeignet ist.
Eine weitere Eigenschaft der Kapitallebensversicherung liegt in ihrer Funktion als Sparprodukt. Durch die regelmäßigen Beitragszahlungen kannst du langfristig Kapital aufbauen, das dir nach dem Ende der Laufzeit zur Verfügung steht. Dieses Kapital kannst du dann zum Beispiel zur Finanzierung eines Eigenheims oder für die Altersvorsorge verwenden. Die Renditen von Kapitallebensversicherungen sind jedoch häufig sehr schlecht. Das liegt auch an der vergleichsweise hohen Kostenquote. Der Höchstrechnungszins – also der maximale Garantiezins – liegt aktuelle bei 0,25 Prozent und soll 2025 auf 1 Prozent steigen. Als Sparprodukt für den Vermögensaufbau sind daher kostengünstige ETFs besser geeignet.
Weitere Nachteile der Kapitallebensversicherung
Darüber hinaus hat die Kapitallebensversicherung weitere Nachteile. Zum einen sind wie bereits erwähnt die Kosten vergleichsweise hoch. Ein Teil deiner Beiträge fließt in den sogenannten Risikobeitrag, der die Versicherungsleistungen im Todesfall abdeckt. Zudem fallen Verwaltungskosten und Provisionen an, die von deinen Beiträgen abgezogen werden. Daher solltet du bei Abschluss eines Vertrags genau prüfen, ob die Kosten in einem angemessenen Verhältnis zu den Leistungen stehen.
Ein weiterer Nachteil der Kapitallebensversicherung ist ihre geringe Flexibilität. Anders als bei vielen anderen Sparprodukten oder Investmentmöglichkeiten kannst du nicht einfach deine Beiträge erhöhen oder senken oder sogar aussteigen, wenn du das Geld anderweitig benötigst. Eine vorzeitige Kündigung kann mit erheblichen finanziellen Verlusten verbunden sein. Daher solltest du dir bewusst sein, dass du sehr langfristig an den Vertrag gebunden bist.
Ist eine Kapitallebensversicherung trotzdem sinnvoll?
Nein, eine Kapitallebensversicherung ist nicht sinnvoll. Spätestens seit die Steuerprivilegien für kapitalbildende Lebensversicherungen gestrichen wurden, sind diese grundsätzlich nicht empfehlenswert. Sie kombinieren einen Hinterbliebenenschutz mit einer Geldanlage. Für ein optimales Preis/-Leistungsverhältnis solltest du beides besser trennen. Sinnvoll ist beispielsweise eine Risikolebensversicherung und ein ETF-Fondssparplan. Dann bist du flexibler, hast geringere Kosten und eine höhere Rendite.
Wenn du allerdings partout nicht selber in ETFs ansparen möchtest, ist vielleicht die Altersvorsorge in Form von ETFs im Versicherungsmantel von myPension* interessant für dich.
Was aber tun, wenn du bereits vor Jahren eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen hast? Ein Blick auf die jährliche Standmitteilung lässt dich wahrscheinlich zweifeln, ob die monatlichen Zahlungen gut investiert sind. Grundsätzlich hast du verschiedene Möglichkeiten:
- die Fortführung des Vertrags,
- die Kündigung (oder manchmal besser: Widerruf),
- die Beitragsfreistellung oder
- den Verkauf der Police.
Ist es sinnvoll eine vor Jahren abgeschlossene Kapitallebensversicherung fortzuführen, zu kündigen oder zu verkaufen?
Wenn sich der Vertrag gut entwickelt oder du den Versicherungsschutz benötigt, kannst du den Vertrag weiterlaufen lassen. In vielen Fällen ist das aber nicht sinnvoll. Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Zinsen kann es sinnvoll sein, das in der Lebensversicherung gebundene Kapital anderswo und mit einer deutlich höheren Rendite anzulegen. Mit einem Verkauf kannst du normalerweise eine höhere Auszahlungssumme realisieren als mit einer Kündigung, bei der du den in der jährlichen Standmeldung genannten Rückkaufswert erhältst. Beim Verkauf kauft dir ein Unternehmen die Versicherungspolice ab und führt sie weiter. Du bekommst meistens deutlich mehr Geld als bei einer Kündigung. Außerdem bleibt laut den Versprechen verschiedener Anbietern sogar ein Todesfallschutz bestehen. Auf einen Todesfallschutz für deine Angehörigen nach dem Verkauf solltest du dich aber nicht verlassen. Selbst wenn eine Todesfallsumme trotz des Verkaufs ausgezahlt werden sollte, dürfte diese eher gering sein.
Beispielsweise erstellt dir Policen Direkt* ein Ankaufsangebot und wirbt damit, dass der Verkauf einen Mehrerlös im Vergleich zur Kündigung von 2% – 7% Prozent, in Einzelfällen sogar bis zu 15%, erzielt.
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